Auf dem Weg zum Familienzentrum – Ev. Kita Lohberg

Es ist soweit: Zum 1. August 2021 macht sich die Ev. Kita Lohberg – Ev. Kinderwelt Dinslaken – auf den Weg zum Familienzentrum! Doch was bedeutet das? Wird sich für Kinder, Familien und Mitarbeitende etwas ändern? Wir schauen genauer hin…

Aus heiterem Himmel kam die Anfrage: „Liebe Kita Lohberg, wollt ihr Familienzentrum werden?“ Für Kita-Leitung Melanie Marzein und ihr Team gab es nicht viel zu überlegen, man entschied sich mit viel Freude und Enthusiasmus: „Ja, wollen wir!“ Im Dinslakener Stadtteil Lohberg wird Kooperation von jeher groß geschrieben. Innerhalb des Quartiers existieren bereits viele funktionierende Netzwerke und die Ev. Kita Lohberg ist ein Teil davon.

Zu Kooperationen mit der GGS Lohberg, dem Quartiersmanagement, der Blauen Bude, der Bücherstube etc. kommen nun weitere dazu, zB mit der Familienbildungsstätte Voerde, einer Musiktherapeutin, einer logopädischen Praxis und dem Ledigenheim in Lohberg.

Doch was ist überhaupt ein Familienzentrum?

Familienzentren gibt es in NRW bereits seit 2006, die ersten Einrichtungen wurden dann 2007 mit dem Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ ausgezeichnet. Die Idee dahinter ist, eine neue Nähe zu den Familien zu schaffen, um den sich verändernden Familienstrukturen, wachsenden Herausforderungen im familiären Alltag und zunehmenden Unsicherheiten im Umgang mit der Kindererziehung Rechnung zu tragen.

Familienzentren bilden dafür bedarfsgerechte örtliche Netzwerke mit vielfältigen Angeboten zur niedrigschwelligen Unterstützung von Familien im Alltag, zB durch Elterncafés, Elternveranstaltungen zu pädagogischen Themen, Kursen zu Prävention und früher Förderung, Angebote zur Musik und Kreativität, Bewegung und Ernährung oder Beratung beim Übergang in die Grundschule.

Vor allem Gebiete, die von Diversität und kultureller Vielfalt geprägt sind, können von der Unterstützung durch Familienzentren profitieren, die Hilfen aus einer Hand anbieten. Das Familienzentrum dient hier als verlässliche Anlaufstelle für Alltagsfragen im jeweiligen Stadtgebiet und kann auch bei Bedarf innerhalb eines stabilen Netzwerks an externe Kooperationsangebote – zB TherapeutInnen, Hebammen, Gesundheitsbehörden, DolmetscherInnen, Ämter oder bürgerschaftliche Engagements – verweisen.

Familienzentrum unterstützen Hilfe suchende Familien und entwickeln mit ihnen individuelle Handlungsstrategien, um ihre persönliche Handlungsfähigkeit und gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern. So kann ein nachhaltiger Beitrag für mehr Chancengleichheit in unserem Land gleistet werden.

Wie wird aus einer Kindertageseinrichtung ein Familienzentrum?

Das Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ steht für ein Instrument der Qualitätssicherung, das gewährleistet, dass eine Einrichtung bestimmte Leistungs- und Strukturbereiche für Familien bedient und diese auch für die Öffentlichkeit sichtbar macht. Insgesamt enthält das Gütesiegel 80 Kriterien, von denen mindestens 28 erfüllt sein müssen, um gütesiegelfähig zu sein. Das stellt sicher, dass ein bestimmter Mindeststandard erfüllt ist.

Zu den Leistungsbereichen gehören zB die Organisation von Sprechstunden der Erziehungsberatung und die Bereitstellung von Bildungsangeboten, die Strukturbereiche beinhalten, zB Kooperationsvereinbarungen zur Sicherstellung verbindlicher Zusammenarbeit oder die Ausrichtung des Angebots am sozialen Umfeld.

Die einzelnen Kriterien des Gütesiegels werden abgefragt und ausgewertet und die Einrichtung anschließend von Mitarbeitenden der Zertifizierungsstelle besucht und überprüft. Nach der Zertifizierung erhält die Einrichtung das Gütesiegel in Form eines Zertifikats und ein differenziertes Qualitätsprofil. Das Gütesiegel ist nun vier Jahre lang gültig und wird innerhalb eines Rezertifizierungsverfahrens nach Ablauf dieses Zeitraums überprüft.

Der Ev. Kita Lohberg bietet sich hier die Chance, die bereits bestehende gute Zusammenarbeit innerhalb des Quartiers auszudehnen und passgenau auf Kinder und Familien zuzuschneiden. Melanie Marzein und ihr Team sehen den neuen Herausforderungen mit Spannung entgegen und wiederholen mit Überzeugung: „Ja, das wollen wir!“

 

Text und Bild: Isabel Uhlenhut