Einige sagen Ade, aber alle sagen Auf Wiedersehen – Ev. Kinderwelt Dinslaken

Kitas sind Bildungsstandorte

In der Kita erfolgt der Eintritt ins Bildungssystem. Bildungsgüter wie Sprache, Mathematik, Wissenschaft, Technik (einschließlich neuer Informationstechnologien), Kunst und Bewegung werden vermittelt. Es erfolgt aber auch eine kritische Auseinandersetzung mit vielen Themen, Verinnerlichung und Wandlung aufgrund eigener Denkprozesse und Handlungen. Dazu kommt die Entwicklung der eigenen Individualität, sozialer Kompetenzen und Teilhabe am gesellschaftlichen Umfeld.

Zu hoch für ein Kind im Kindergartenalter? Weit gefehlt! Das eher passive, aber nichtsdestotrotz intensive Lernen von Babys in der frühen Phase wird mit zunehmendem Alter durch aktives Lernen ersetzt. Wer kennt nicht die unentwegte kindliche Frage nach dem WARUM? Diese Frage hat ihre Ursache in dem unstillbaren Wissendurst des Kindes im Kita-Alter.

Und hier kommt die Kita als Bildungsstandort wieder ins Spiel. Ob kognitive Fähigkeiten, kreative, phantastische oder soziale, hier bietet Kita eine Fülle an Möglichkeiten für das Kind, sich nach eigenem Tempo zu entwickeln und maßgeblich an der eigenen Entwicklung teilzuhaben.

Sprach-Kitas sind noch einmal ganz besondere Einrichtungen

Sprach-Kitas verfügen zB über einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Kinder mit Migrationshintergrund und besonderem Sprachförderbedarf. Um diesem gerecht zu werden, steht den Einrichtungen eine zusätzliche Sprachfachkraft zur Verfügung, deren Aufgabe eine Mittlerposition zwischen Kindern, Familien und Team ist, um den vier Säulen des Bundesprogramms bestmöglich gerecht zu werden: Alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik, Zusammenarbeit mit Familien und digitale Medien im Kita-Alltag.

Sieben Jahre lang hat der Sprach-Kita-Verbund der Ev. Kinderwelt nun zusammen gearbeitet, gelernt und gelacht. Viele Erfahrungen wurden gemacht, viele Kenntnisse erworben und weiter gegeben, es fand ein reger Austausch zwischen den Einrichtungen statt, jede Einrichtung hat sich auf ihre Art eingebracht und alle Einrichtungen – und damit insbesondere Kinder und Familien – haben profitiert.

Das Bundesprogramm Sprach-Kita wird fortgeführt und verstetigt

Nachdem das Programm eigentlich mit dem Jahr 2022 auslaufen sollte, gab die Bundesregierung kürzlich das Go für ein weiteres halbes – bundesfinanziertes – Jahr. Danach soll das Programm in Länderhand übergehen und verstetigt werden. Die Ev. Kinderwelt, die selbst vier Sprach-Kitas unterhält, zeigt sich darüber sehr erfreut.

Für manche Sprach-Kita jedoch kam die Zusage zur Weiterfinanzierung zu spät: Die zusätzliche Sprachfachkraft musste sich anderweitig orientieren, da die Verträge innerhalb des Bundesprogramms befristet sind und ein nahtloser Übergang – schon aus finanziellen Gründen – für die ArbeitnehmerInnen unverzichtbar ist.

Der Verbund der Kinderwelt steht für Kontinuität

Nichtsdestotrotz bleibt der Verbund der Ev. Kinderwelt bestehen. Kontinuität zeichnete ihn in den vergangenen sieben Jahren aus: Keine Einrichtung verließ in der Vergangenheit den Verbund, lediglich kam eine hinzu. Nun jedoch wird sich die Zusammensetzung aber vielleicht doch noch ändern, daher erfolgte ein – vorerst – letztes Zusammensein im Gesamtverbund, bei dem Bilanz gezogen und Erfahrungen zusammengetragen wurden. Dieses Treffen fand in der Lehrküche des EBW Duisburg statt.

Die Sprachfachkräfte und Kita-Leitungen erkochten sich beim Austausch ein Vier-Gänge-Menu, das anschließend gemeinsam verzehrt wurde. Unterschiedlichste Konstellationen fanden sich beim Kochen zusammen und so konnte man gemeinsam über den Tellerrand der unterschiedlichen Einrichtungen und Träger schauen, noch einmal Einblick in die Arbeit der anderen gewinnen, Anregungen bekommen und Gemeinsamkeiten beleuchten.

Einige sagen Ade, aber alle sagen Auf Wiedersehen

Im nächsten Jahr sind viele Kitas des Verbundes weiter mit dabei, auch die Fachberatung Sprach-Kita, die von der Ev. Kinderwelt Dinslaken gestellt wird, führt ihre qualifizierenden, prozessbegleitenden und koordinierenden Aufgaben fort. Einige sagen Ade, aber alle sagen Auf Wiedersehen. Da sind sich die Mitarbeitenden der Sprach-Kitas sicher: Wir halten Kontakt, auch mit den Einrichtungen, die den Verbund evtl. verlassen. So wird auch weiterhin zusammen gearbeitet, gelernt und gelacht…

Text und Fotos: Isabel Uhlenhut