Eines Tages lag auf unserem Außengelände ein kleines Häkelpüppchen – mit einem weichen Körper, einem kleinen Holzköpfchen und einem freundlichen Lächeln. Ganz unscheinbar lag sie dort, aber irgendetwas an ihr war besonders. Schnell waren wir uns im Team einig: Dieses kleine Würmchen hat einen Platz bei uns verdient!
Wir überlegten gemeinsam, welche Aufgabe das Häkelpüppchen bei uns übernehmen könnte. Schon bald war klar: Sie wird unsere Tröstepuppe. Denn wir haben oft beobachtet, dass Kinder, wenn sie traurig sind oder sich wehgetan haben, gar nicht unbedingt einen Kühlakku brauchen – sondern einfach etwas, das sie in der Hand halten können, etwas, das Trost spendet.
Und so wurde sie geboren – Polly, unsere Tröstepuppe. Seitdem hängt Polly bei uns in der Küche. Wenn ein Kind Trost braucht, darf es sich überlegen: Brauche ich wirklich etwas zum Kühlen – oder könnte vielleicht Polly mir helfen? Und tatsächlich – Polly hilft! Die Kinder lieben sie und holen sie sich, wann immer sie gebraucht wird.
Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende. Eines Tages stand eine freundliche Dame vor unserer Tür. Sie erzählte, dass sie sehr gerne häkelt und fragte uns, wie viele Kinder eigentlich in unserer Kita sind. Und dann – einfach so, aus reiner Herzensfreude – begann sie, kleine Puppen zu häkeln.
Einige Zeit später hielt sie Wort: Über 60 kleine Pollys hat sie uns gebracht – jede einzelne liebevoll gehäkelt, jede einzigartig und wunderschön. Nun darf jedes Kind seine eigene kleine Polly bekommen.
Wir wissen nicht, wer diese wunderbare Frau ist. Sie ist anonym geblieben.
Aber falls sie das hier liest: Von Herzen Danke! Danke für Ihre Zeit, Ihre Mühe, Ihre Wärme – und für die vielen kleinen Pollys, die nun in den Händen unserer Kinder liegen und sie trösten, wenn sie es brauchen.
Bei uns heißen sie alle Polly – und jede einzelne trägt ein Stückchen Ihrer Herzensfreude in sich.
Text und Bilder: Katharina Sengotta